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1840 wird in Bremen der westliche Teil des Neustadtsgrabens vertieft und zum Sicherheitshafen ausgebaut. Er dient fortan als Winterhafen. Hier liegen Schiffe den Winter über, geschützt vor Wind und Wellen, dem kalten Wetter und rauer See. Seit 1900 heißt dieser, mittlerweile so gut wie stillgelegte Hafenteil Bremens "Hohentorshafen".
Im Oktober 2007 treffen sich dort fünf (zum Teil Exil-) Bremer, um in einem alten Bürogebäude mit Blick auf die Weser und ihre vorbeiziehenden Schiffe zum ersten Mal gemeinsam Musik zu machen und Songs zu schreiben. Man überwintert traditionsgemäß "Am Hohentorshafen" und verbringt dort bis in den Februar mehrere gemeinsame Wochen. "Zeitweise" - vielleicht eine Anspielung darauf, das Ohr auf der Brust der Zeit zu haben, um zu verstehen, in welchem Takt das Leben schlägt - schaffen es Anfang 2008 in´s Finale des größten norddeutschen Bandwettbewerbes "Live in Bremen" und belegen bei ihrem erst dritten Konzert überhaupt vor 1200 Menschen im bremer Schlachthof den zweiten Platz. Die Musik ist laut, schnörkellos und ein bisschen Punk.
Was folgt, ist eine Tournee - nicht unbedingt durch Länder oder Kontinente, vielmehr durch Bremen. Sie erspielen sich einen Namen in der Stadt, haben Airplay bei Radio Bremen und stehen bei angesagten Clubs und Events, u.a. dem Viertelfest und der Breminale, auf der sie mit Bands wie Asher Lane und Klee auftreten, im Kalender. Durch die überzeugenden Performances schaffen Zeitweise jedoch den regionalen Absprung und bekommen die Möglichkeit, sich auch außerhalb der Weser/ Ems-Region zu behaupten - mit Erfolg.
Bei einer Show im nordrheinwestfälischen Dülmen trifft die fünf auf den Produzenten Jörg Umbreit, der die Band unter seine Obhut nimmt und beginnt, sie in seinen Principal Studios, in denen bereits Bands wie die Donots, die Toten Hosen und die Söhne Mannheims gearbeitet haben, auf eine erste Albumproduktion vorzubereiten. Im Zuge dieser Vorbereitungen zieht es Zeitweise in ein neues Quartier in die bremer Überseestadt - dem jungen Kreativstadtteil Bremens.
Hier entsteht, unter neuen musikalischen Einflüssen und äußeren Eindrücken, neues Material - nicht unbedingt leiser, dafür feiner, verschnörkelter und mit ein bisschen mehr Schön versehen. Diese Songs führen Zeitweise erneut auf verschiedene Club- und Festivalbühnen in Bremen, Niedersachsen und Nordrheinwestfalen. Sie spielen unter anderem (teils im Support) mit deutschen Künstlern wie Selig, Pohlmann, Curse, Polarkreis18 oder Muff Potter und arbeiten sich durch den steigenen Anspruch von außen in Sachen Songwriting und Performance weiter nach oben.
Im Oktober 2009 beginnen Zeitweise nach mehreren Songwritingsessions und Vorproduktionsphasen in den Principal Studios die endgültige Ausproduktion ihres ersten Albums. Das Ergebnis dürfte spannend werden, denn selten entwickeln sich Nachwuchsband in so kurzer Zeit so extrem und erfinden sich selbst in dieser Art und Weise neu. Vom Winterhafen mit ein bisschen Punk zum Kreativhafen mit ein bisschen mehr Schön hat es exakt zwei Jahre gedauert, in denen sich die Musik mit ihren Einflüssen und Ausdrücken verändert hat - doch nur eine Band, die sich verändert, lebt auch.
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